Ich werde oft gefragt, wie ich zu Commissario Luciano Pavarotti kam, der meiner Krimiserie seinen Namen verleiht. Nun, eines schönen Tages marschierte der übergewichtige Kerl in meinen Kopf und nistete sich dort ein. Sehr schnell war mir klar, was den Mann ausmacht, – und vor allem, was ihn frustriert. Letzteres sind Frauen, die alles besser wissen, seine Kreise stören und seine Denkprozesse durcheinanderbringen.

Die schlagfertige deutsche Hobbydetektivin Lissie von Spiegel habe ich erfunden – ich gestehe es –, um den Commissario gehörig auf die Palme zu bringen. Ein weiterer gemeiner Schachzug bestand darin, ihn in eine Hochburg des Südtiroler Nationalstolzes zu verpflanzen – nach Meran, wo italienische Behördenvertreter auf eine Mauer aus Ablehnung und Misstrauen stoßen, auch heute noch.

Trotz ihrer Probleme sind weder Pavarotti noch Lissie schwermütige Charaktere, die an den menschlichen Abgründen ihrer Fälle oder an ihrer eigenen Existenz verzweifeln und Ihnen dies unablässig mitteilen. Die dunklen Winkel in ihrer Vergangenheit verdrängen beide so gut es geht, um sich auf ihre Kriminalfälle zu konzentrieren. Und die sind verteufelt kompliziert. Die Ursache der Verstrickungen liegt oft Jahrzehnte zurück, wurzelt in den geschichtlichen Wirrungen Südtirols und Deutschlands und wirft noch heute lange Schatten auf die vermeintliche Postkartenidylle Meran.

Wenn Sie Kriminalromane mit psychologischer Hochspannung und zeitgeschichtlichen Bezügen lieben, dann möchte ich Ihnen die Bekanntschaft mit meinen Commissario Pavarotti und „seiner“ Lissie wärmstens ans Herz legen.

„Deutsche und italienische sowie österreichische Geschichte werden hier toll in den Romaninhalt eingewoben. (…) Der Kriminalroman zeigt sich hier wieder einmal als wichtiges Transportmittel für gesellschaftlich relevante Themen.“
Hammett Buchhandlung, Berlin